Wednesday 27 May 2015

VICTORIA "VICKI" HOLMES

In Vickis Augen lag eine Ahnung von „ich habe ganz sicher nicht um seinen Besuch gebettelt“, jedes Mal, wenn sie irgendeinem Bekannten über den Weg gelaufen war, und das passierte ständig an diesem schwülen Tag, an dem sie den Fremdenführer spielen musste. Das war doch sonst nie so. Wann war Vicki Holmes vorher denn jemals vor St. Pauls einem ihrer Freunde begegnet?

Schon schlimm genug, dass er immer weiter machte mit seiner guten Laune und dem wachtelmäßigen Sightseeing. Sie musste ihm den Piccadilly Circus zeigen, über die Tower Bridge rüber, mir nichts dir nichts essen gehen, zurück nach Soho – und sie hatte es sich schon gedacht – wo er sich schämte. All dieser Mist. In Camden Town glotzte ihr irgendso ein Typ auf den Arsch und stand in Chelsea schon wieder hinter ihr, als ihr Freund, oder wie soll sie ihn eigentlich nennen, gerade dabei war, sich ein Softeis in die Waffel drücken zu lassen.

Während er von der einen Seite leckte, machte sich auf der anderen schon der erste Tropfen auf den Weg, um vielleicht doch noch rechtzeitig die Kurve zu kratzen, nichts wie weg von hier, von seiner Zunge, die sonst auch nicht so viel konnte, oder von allem hier, vom Brompton Friedhof, wo Vicki die ganze Zeit auf der Bank schon gar nichts mehr gesagt hatte. Und als "ihr Freund" oder wie auch immer beim Auf- und Abhocken aus Versehen mit seinem Bein das ihre berührte, hätte sie lieber hinten in den Dornen gesessen.

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