Tuesday 30 September 2014

PIETJE POHL

Pietje Pohl hat einen Führer. Und das Tollste ist: Er weiß es nicht. Wenn er es wüsste, dann würde er sich doch schwer über sich selbst wundern. Denn er hält sich für kritisch und klug. Er ist es auch. Aber sein Führer war zunächst ganz leise an ihm dran.

Der Führer wusste, wo er Pietje packen konnte. Er schmeichelte ihm und ließ ihn träumen. So einfach es war, aber Pietje hatte Sorgen, die man nur bedienen musste, und dann lauschte er auch gern. Und so träumte er sich mit seinem Führer weg, bis hinein ins Paradies. Er vertraute ihm immer mehr. Und wenn sein Führer auf neue Ideen kam, dann waren die recht bald Gesetz: „Wie soll es denn auch anders sein?“

Alte Freunde hielten manche dieser Ideen für komisch und sagten Pietje, er solle sie doch mal hinterfragen. Aber er war schon so weit, dass er glaubte, sie wollten ihm sein Glück nicht gönnen, und wehrte sich sehr schnell. Dabei wollten sie nur ihren Alten zurück, denn der Neue lag ihnen fern.

Wie ich den neuen Pietje finde, kann ich nicht bemessen. Ich kenne ihn nicht, er kommt aus seinem Haus nicht raus. Es genügt ihm schon, wenn der Führer sagt, er könne es draußen vergessen.

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