Friday 20 January 2012

Nachtkino: "Passkontrolle und Cassie Ainsworth"

An dieser Stelle gibt es ab sofort einen Einblick in die fantastischen Ereignisse, Katastrophen und Verbaldemütigungen, die ich nachts erleide, während mein Körper - scheinbar - friedlich in den Federn schlummert. Hiermit schneide ich das Band zu meinem Online-Traumtagebuch durch. Zack.


In der Nacht auf Freitag, 20. Januar 2012:

Ich befand mich plötzlich in einem kahlen Raum wieder. Bis auf einen Tisch mit dunkellackierter Pressholzplatte und krakeligen Metallbeine standen hier keine Möbel. Der Boden war mit einem dieser Verwaltungsgebäude-Bürofilzteppiche zugeklebt, im Nachhinein würde ich sagen grün. Äh, nein, blau. Dunkelblau.

Ich war in einer Passkontrolle gelandet. An dem Tisch wartete eine junge, schmächtige Frau auf mich, von der ich jetzt, wieder völlig bei Bewusstsein, sagen kann: Ich habe sie noch nie gesehen! Sie hatte kurze, dunkle Haare, ein recht dünnes Gesicht und reichte mir etwa bis zum Kinn. Ich zeigte ihr meinen Reisepass, aber sie war mit ihm überhaupt nicht zufrieden. Sie ging mit dem Pass raus. Nach einer Weile kam sie wieder und wollte mich nicht ins Land lassen, was immer das für ein Land auch war. Ich kann mich nicht erinnern, wohin ich überhaupt wollte. Sie selbst sah jedenfalls sehr europäisch aus.

Bis jetzt waren wir beide alleine. Aber plötzlich wuselten ganz viele Leute in dem kleinen, circa zehn Quadratmeter großen Raum herum. Es waren Reisende, und drei Beamte samt der Frau, die mich einfach nicht passieren lassen wollte. Jeder kam anscheinend ohne Probleme durch. Nur ich nicht. Ich zeigte ihr immer wieder meinen Pass, aber sie schüttelte den Kopf und hielt mich in dem Raum fest.

Aber dann fing sie endlich zu grinsen an. Sie hatte mich die ganze Zeit auf den Arm genommen. Natürlich hätte sie kein Problem mit meinem Pass, von Anfang an nicht. Da habe ich mich vielleicht geärgert. Aber dann hab ich mich doch noch von ihr umarmen lassen und mitgelacht. Bevor ich raus bin, habe ich übrigens meinen Pass vor ihr noch zerknüllt, der war nämlich schlagartig nur noch aus Papier, und ihr lachend ins Gesicht geworfen.

Aber damit nicht genug. Plötzlich war ich mit Monsieur Toto und dieser merkwürdigen Zollbematin mitten im Winter mit einem Cabrio und offenem Verdeck durch Hamburg unterwegs, später dann durch Amsterdam, ohne die Stadt gewechselt zu haben. Die beiden studierten auf einmal Kunst und hatten ihre Mappen dabei. Sie malte, er fotografierte. Offenbar mochte er besonders Motive mit Spiegeleffekten. Auf einem Bild war er selbst in einer Telefonzelle und schaute durch die verregnete Scheibe mit einer lustigen Maske in die Kamera. Die Gemälde der Zollbeamtin konnte ich leider nicht mehr sehen. Sie hatte mir zwar zuerst ihre Mappe in die Hand gedrückt, Toto hatte aber seine einfach obendrauf gelegt. Als ich schließlich zu ihren Arbeiten kam, kamen wir zu unserem Ziel. Die letzten Momenten machten den Eindruck, als hätten wir gerade nur Computer gespielt. Aber trotzdem: Irgendwie hatte ich mir jetzt Sorgen gemacht, ob sie vielleicht beleidigt sein könnte.

Zum Schluss kam dann noch ein Kurztraum zum Aufwachen. Ich befand mich in einem rustikal und dunkel eingerichteten Wohnzimmer mit einer Blondine. Wir saßen an einem hohen Tisch, und sie gab sich irgendwie merkwürdig. Nach ein paar Minuten ist mir dann aufgefallen, dass sie so sein wollte wie "Cassie Ainsworth" in der britischen Serie Skins, von deren erster Staffel ich vor längerer Zeit ein paar Folgen gesehen hatte. "Cassie" ist eine Magersüchtige und ziemlich durchgeknallt. Sie sortiert in fremden Küchen Lebensmittel in regelmäßige Muster.

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